Vereinsgeschichte

Angefangen hatte alles mit ein paar fußballbegeisterten Arbeitern aus dem damaligen VEB Nähmaschinenteilewerke Dresden ("Nähmatag") mit Stammwerk in Radebeul. Dessen Zweigbetrieb war bis 1989 in der Barbarastraße in Pieschen, Nähe Trachenberger Platz, ansässig.

Diese Betriebsfußballspieler schlossen sich zu zwei Mannschaften zusammen und bestritten schon in den ersten Jahren nach dem Ende des 2. Weltkrieges einige Freundschaftsspiele gegen andere Volkssportler. Am ersten offiziellen Fußballgroßkampftag trugen sie am 03.08.1949 ein Freundschaftsspiel auf dem Sportplatz an der Wurzener Straße (ehemals Rudi-Pinkert-Stadion) aus. Die "Nähmatagler" gewannen gegen die BSG des Sachsenverlags Dresden durch Tore von Mittelstürmer Schelle und Preubisch mit 2:0.

In der Folgezeit entdeckten immer mehr und mehr Mitarbeiter ihre Liebe zum runden Leder. "Am Bußtag, den 22. November 1950, fanden sich die besten Spieler aus den beiden Betriebsfußballmannschaften Nähmatag zum ersten gemeinsamen Fußballgroßkampf zusammen. (...) Mit einem 4:2 verließen elf Nähmatagler freudestrahlend und abgekämpft als Sieger den Schlackeplatz der Lok-Elf in Meißen." Dieses Zitat entstammt einem Spielbericht vom 28.11.1950, der (wie viele, viele andere Berichte) von Hans Haufe, einer der Legenden der Trachauer Fußballgeschichte, verfasst wurde und als Betriebswandzeitungsaushang der Nähmatag diente. Bereits damals liefen die Motoren von der Aachener Straße in roten Hemden und weißen Hosen auf. Noch heute sind dies die Vereinsfarben. Als Gegner suchte man sich einen Spitzenverein der Meißner Kreisklasse, die SG Lokomotive Meißen, aus.

Mehr als Jahr später, nämlich am 05.02.1952, erfolgte dann die Gründung der BSG (Betriebssportgemeinschaft) MOTOR Trachenberge-West. Obwohl in Pieschen ins Leben gerufen und für gewöhnlich im Stadtteil Trachau spielend heißt der Verein Trachenberge, benannt nach einer Nachbargemarkung, die östlich von Trachau liegt.

Zuerst bestand der Verein nur aus einer Sektion, und zwar (wie sollte es anders sein) Fußball. Um die Teilnahme am offiziellen Spielbetrieb zu sichern, erhielt die BSG MOTOR Unterstützung durch den mittlerweile zum Trägerbetrieb gewordenen VEB Nähmatag. Das erste Fußballspiel in der 50-jährigen Vereinsgeschichte fand knapp einen Monat später am 03.03.1952 zwischen der BSG MOTOR Trachenberge-West und HO Freital statt. Nach dem 1:2 Halbzeitrückstand gewannen die Motoren dieses Freundschaftsspiel noch mit 5:3. Im Herbst des selben Jahres nahmen sie schließlich den Punktspielbetrieb auf. Nun traf man endlich auf Gegner mit etwas wohlklingenderen Vereinsnamen. So spielte Trachenberge am 26.08.56 gegen die Reserve von Dynamo Dresden und verlor unglücklich mit 1:3. Auf der Seite der Motoren stand damals Günter Endlich auf dem Feld. Er sollte dem Verein noch bis in die 90er Jahre mit einer ehrenamtlichen Aufgabe erhalten bleiben. Das Gleiche gilt für Dietmar "Klinge" Klingenberg, der bis 1999 Trainer der zweiten Männermannschaft war. Auch er kickte an diesem Tag, allerdings im Vorspiel. Er besiegte als rechter Läufer mit einer gemischten Jugend die BSG MOTOR Loschwitz mit 3:2. Eine weitere Legende ist Peter Hentschel, der als dritter Spieler schon in den 50ern aktiv war und sogar heute noch für die Trachenberger Senioren spielt. Besonders die Betriebsfußballspieler Heinz Zeuner (linker Verteidiger), Hans Konrad and Gottfried Dähn prägten das Gesicht der Mannschaften im Herren- und Seniorenbereich in den 50er und 60er Jahren maßgeblich. Zu dieser Zeit kam man jedoch nicht über die 2. Kreisklasse hinaus. Dies sollte sich jedoch in der Folgezeit ändern, denn mit Spielern wie Libero Udo Post gelang erst der Aufstieg in die 1. Kreis- und 1976 sogar in die Bezirksklasse. Zudem gewann man 1972 den FDGB-Kreispokal nach einem 2:1-Sieg im Finalspiel gegen den Dresdner Stadtmeister Empor Löbtau auf dem Hartplatz in Gittersee. Es sind nun mittlerweile mehr als 25 Jahre, in denen die SG MOTOR ununterbrochen der Bezirksklasse, zuletzt Staffel IV, angehört.

Seit 1990 ist die BSG MOTOR als Sportgemeinschaft MOTOR Dresden-Trachenberge e.V. im Vereinsregister vermerkt. Heute kann der Verein auf eine jahrelange erfolgreiche Bezirksklassenzugehörigkeit beider Wettkampfabteilungen zurückblicken. Zur Zeit hat die Abteilung Fußball, die von Peter Hentschel seit nunmehr über 30 Jahren geleitet wird, etwa 160 Mitglieder im Spielbetrieb. Nach dem Aufstieg mehrerer Jugendmannschaften in die jeweiligen Stadtligen versucht der Verein, an seine erfolgreicheren Zeiten weiter anzuknüpfen. Die erfolgreiche Jugendarbeit hatte schließlich schon so bekannte Namen wie Dirk Losert (später DSC) hervorgebracht.

 
Spielstättengeschichte
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