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Die langjährige Spielstätte
der SG Motor Dresden-Trachenberge e. V., der bereits zu
DDR-Zeiten so genannte Sportplatz „Aachener Straße“,
liegt im Dresdner Stadtteil Trachau. Der Sportplatz befindet
sich in einem weiten, nach Norden offenen und in eine
Kleingartensparte übergehenden Innenhof der
Hans-Richter-Siedlung, dem auch als „Großsiedlung Trachau“
bekannten wohl bedeutendsten Beispiel des „Neuen Bauens“
in Dresden. Dieser Innenhof zwischen Trobisch- und Aachener
Straße wird von mehrstöckigen Wohnhäusern umgeben. Schon
während der Planungsphase dieser achsensymmetrischen Anlage
gegen Ende der 20er Jahre des 20. Jahrhunderts war ein
Sportplatz auf dem Gelände vorgesehen. Er wurde aber in den
1930er und 40er Jahren noch nicht vorwiegend als
Fußballplatz, sondern auch für andere Sportarten genutzt. So
waren beispielsweise die Handballer von „Frisch auf“
Trachau dort aktiv und man konnte auf der unmittelbar südlich
benachbarten Freifläche im Winter Schlittschuh laufen. |
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Die Handballer des TV Frisch
Auf Trachau, hier auf einem Foto von 1934 mit dem Wasserwerk
im Hintergrund, gehörten zu den frühesten Nutzern des
Sportplatzes. (Foto: Archiv Klaus Brendler) |
Im Winter konnte man auf der Fläche unmittelbar südlich des Sportplatzes Schlittschuh laufen (Blick nach Westen in Richtung Steinheilstraße). Hier steht heute ein Garagenhof.
(Foto: Archiv Klaus Brendler) |
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Von den Pappeln auf der
Südseite war beim Umbau des Sportplatzes in den 1950er Jahren
noch nichts zu sehen.
(Foto: Archiv Peter Hentschel) |
Die Rasenpflege ging in den 1950er Jahren mit aus heutiger Sicht geradezu urtümlich anmutenden Fahrzeugen vonstatten
(Blick in Richtung Sportplatzeingang).
(Foto: Archiv Heinz Zeuner) |
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Ab 1952 durften die
Betriebsmannschaften des an der Barbarastraße (Nähe
Trachenberger Platz, Dresden Pieschen) ansässigen
Nähmaschinenteilewerks (VEB NTW Dresden) dauerhaft auf dem
Areal Fußball spielen. Sie nahmen frühzeitig einen Umbau in
Angriff. Die bisherige Ausrichtung des Sportplatzes in
Ost-West-Richtung drehte man um 90 Grad, da in
Nord-Süd-Richtung noch mehr Raum zur Verfügung stand, der
nun optimal ausgeschöpft werden sollte. Außerdem wurde ein
Sozialgebäude errichtet, das aus heutiger Sicht wohl nicht
der Rede wert ist, damals aber eine Errungenschaft war, die
einigen Pioniergeist erforderte. Im Laufe der Jahrzehnte kamen
noch weitere Anbauten und Garagen dazu, während die den Platz
weithin sichtbar säumenden Pappeln in die Höhe schossen.
Nach 2000 wurde durch den Eigentümer, die Stadt Dresden in
Form des Sportstätten- und Bäderbetriebs, die Einfahrt
erneuert sowie ein Ballfangzaun aufgestellt. Eine
Schönheitskur erhielt der Rasen in der Sommerpause 2005. |
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Das nördliche Tor mit seiner leicht durchhängenden Querlatte und das Sozialgebäude zeigen:
Dieses Bild stammt aus einer längst vergangenen Zeit.
(Foto: Archiv Dietmar Klingenberg) |
An einen Luxus wie Duschen war in der Anfangszeit nicht zu denken. Stattdessen wusch man sich mit dem Wasser aus Eimern und Bottichen am Spielfeldrand.
(Foto: Archiv Peter Hentschel)
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In den 1960er Jahren waren neben Motor Trachenberge-West auch die
Betriebssportgemeinschaften Motor Mickten und Einheit Nord an der Aachener Straße heimisch. (Foto: Archiv Peter
Hentschel) |
Der Schaukasten wurde in schöner
Regelmäßigkeit auch für „unsportliche“ Dinge
genutzt, wie zum Beispiel die „Wahlen“ von
1963. (Foto: Archiv Peter Hentschel) |
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Übrigens ist der Sportplatz „Aachener Straße“ alphabetisch im wahrsten Sinne des Wortes die erste Adresse unter den Sportplätzen Deutschlands, wenn man die Anfangsbuchstaben des Straßennamens betrachtet. Und es gibt einen weiteren Superlativ: Es wird gemunkelt, dass der Sportplatz mit dem nahen Elbhang über die größte natürliche Nordtribüne Mitteleuropas verfügt. Doch im Ernst: Im Laufe der Jahre ist eine Hassliebe zu „unserem Acker“ (diese Bezeichnung trifft häufig zu) entstanden. Oft wird er nach Niederschlägen gesperrt, weil größere Schäden am Rasen befürchtet werden müssen. Doch was taugt ein Fußballplatz, auf dem man regelmäßig nicht spielen darf? Aus dem Übel wird es so bald auch keinen Ausweg geben. Ein Kunstrasen wird wohl nie verlegt, da bei einem solchen Eingriff, so sinnvoll er auch erscheinen mag, der Bestandsschutz des
Sportplatzes verloren ginge. Hinzu kommt, dass das Gelände als Hubschrauber-Ausweichlandeplatz des Klinikums Industriestraße genutzt wird, so geschehen beim Augusthochwasser 2002. Ob das ein Kunstrasen mitmacht? Gewiss nicht, und so werden die Motoren mit ihren circa zehn im Spielbetrieb befindlichen Mannschaften noch ein Weilchen den guten alten Acker malträtieren... |
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Beim Jahrhunderthochwasser 2002, das den Sportplatz zum Glück nicht direkt betraf, diente das Spielfeld zum Zwecke der Evakuierung des Krankenhauses Neustadt als Hubschrauberlandeplatz.
(Dresdner Neueste Nachrichten, 17. August 2002) |
Der Sportplatz liegt, obwohl von nahen Wohngebäuden umschlossen, doch mitten im Grünen, wie dieser Blick von der Galileistraße hinab ins Elbtal beweist. (Foto: Stefan Schramm) |
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Auch im tiefsten Winter hat das Sportgelände mit der „Naturtribüne“ im Hintergrund seinen Charme.
(Foto: Stefan Schramm) |
Nach der Rasenerneuerung während der Sommerpause 2005 gab es an der Aachener Straße sogar vorübergehend einen „grünen Teppich“. (Foto: Stefan Schramm) |